Der Lazarus-Effekt ist ein aus der Naturwissenschaft stammender Begriff, der die Wiederauffindung von ausgestorben geglaubten Tierarten beschreibt. Benannt ist der Effekt nach der Figur Lazarus, einer biblischen Gestalt aus dem Johannesevangelium, welche durch Jesus Christus von den Toten auferweckt wurde. Während Lazarus der biblischen Geschichte nach durch eine übernatürliche/göttliche Macht auferweckt wurde, so werden von Naturwissenschaftler:innen (wieder) entdeckte Tierarten nun deren Forschungsobjekte. Eine wiederentdeckte Tierart ist eben nicht wieder auferstanden, wobei die institutionalisierten Naturwissenschaften aber durchaus die Macht haben, Existenz nicht nur zu belegen, untersuchen und zu beweisen, sondern dies auch grundlegende Voraussetzung geworden ist, das Leben dieser Tiere zu schützen oder zu beenden.
In der Bilderserie ist Wiederauferstehung anders: statt tatsächlichen Tieren werden ihre menschlich erstellten Abbilder zu Teilen des Stadtbilds. Diese Abbilder sind nicht dazu fähig, echtes Leben zu erschaffen, sondern Teil einer absurden Narration, welche ihre eigene Konstruktion nicht zu verbergen versucht. Die Fehlerhaftigkeit und offensichtlichen Konstruktion der Bilder ermöglicht ein Narrativ des postapokalyptischen verlassenen urbanen Raums, zurückerobert von Lebewesen deren tatsächliche Lebensraum schon längst auf das Minimalste begrenzt und bedroht wird.
KONZEPT UND DURCHFÜHRUNG Emilia Schlosser// DANK AN Belinda Masur